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Tamoxifen ist ein Wirkstoff, der hauptsächlich zur Therapie von Brustkrebs (Mammakarzinom) eingesetzt wird. Der Arzneistoff wirkt als selektiver Modulator von Estrogenrezeptoren (SERM) und ist ein sogenanntes Antiestrogen. Tamoxifen wird über CYP2D6 in einen aktiven Metaboliten metabolisiert, weshalb bei Patienten mit nicht-funktionalen CYP2D6-Allelen nur eine reduzierte Wirksamkeit erzielt wird.
Tamoxifen: Übersicht
Anwendung
Wirkmechanismus
Pharmakokinetik
Dosierung
Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Kontraindikation
Schwangerschaft
Stillzeit
Verkehrstüchtigkeit
Anwendungshinweise
Alternativen
ATC Code
- L02BA01 - Tamoxifen
Anwendung
Tamoxifen wird angewendet zur adjuvanten Therapie nach Primärbehandlung des hormonrezeptorpositiven Mammakarzinoms sowie zur Behandlung des metastasierenden Mammakarzinoms.
Anwendungsform
Der Wirkstoff ist in Form von Filmtabletten und Tabletten auf dem deutschen Markt verfügbar.
Wirkmechanismus
Tamoxifen ist ein selektiver Estrogenrezeptor-Modulator, der in der Behandlung von Brustkrebs eingesetzt wird. Seine Wirkung entfaltet Tamoxifen, indem es an Estrogenrezeptoren in verschiedenen Geweben bindet. In Brustgewebe wirkt Tamoxifen als Antagonist, was bedeutet, dass es die Bindung von Estrogen an seine Rezeptoren blockiert und somit die estrogengesteuerte Transkription von Genen, die für das Zellwachstum wichtig sind, unterdrückt. Diese Blockade führt zur Hemmung des Wachstums von Brustkrebszellen, die Estrogen für ihre Vermehrung benötigen.
Gleichzeitig kann Tamoxifen in anderen Geweben wie Knochen und Endometrium als Estrogenagonist wirken, wo es positive Effekte wie Knochenerhaltung ausübt, aber auch das Risiko für Endometriumkrebs erhöhen kann. Aus diesem Grund wird Frauen, die Tamoxifen einnehmen, oft empfohlen, auf Symptome wie ungewöhnliche vagin*le Blutungen zu achten, da dies ein frühes Anzeichen für Endometriumveränderungen sein kann.
Pharmakokinetik
- Maximalen Serumspiegel werden 4 bis 7 Stunden nach oraler Einnahme erreicht.
- Der Wirkstoff wird zu 98 Prozent an Plasmaeiweiße gebunden.
- Die terminale Plasmahalbwertszeit beträgt im Mittel 7 Tage.
- Tamoxifen wird in beträchtlichem Ausmaß (hauptsächlich über das Enzym CYP3A4) metabolisiert.
- Über CYP3A4 wird Tamoxifen zu N-Desmethyl-Tamoxifen metabolisiert, das weiter über CYP2D6 zu dem aktiven Metaboliten 4-Hydroxy-N-Desmethyl-Tamoxifen (Endoxifen) verstoffwechselt wird.
- Bei Patienten mit fehlendem CYP2D6 zeigt sich eine um etwa 75 Prozent niedrigere Konzentration an Endoxifen im Vergleich zu Patienten mit normaler CYP2D6-Aktivität.
- Die Gabe von starken CYP2D6-Inhibitoren reduziert die zirkulierenden Endoxifenspiegel in gleichem Umfang.
- Der Hauptmetabolit im Serum, N-Desmethyl-Tamoxifen, und weitere Metaboliten besitzen nahezu gleiche antiöstrogene Eigenschaften wie die Muttersubstanz.
- Tamoxifen und seine Metaboliten akkumulieren in Leber, Lunge, Gehirn, Bauchspeicheldrüse, Haut und Knochen.
- Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend mit dem Stuhl in Form verschiedener Metaboliten
Dosierung
Die Standarddosierung für Tamoxifen bei Erwachsenen liegt typischerweise bei 20 mg pro Tag. Diese Dosis kann als Einzeldosis oder aufgeteilt in zwei Dosen (z.B. 10 mg zweimal täglich) eingenommen werden.
Bei fortgeschrittenem Brustkrebs oder in metastatischen Fällen kann die Dosierung erhöht werden, manchmal bis zu 40 mg pro Tag, abhängig von der Verträglichkeit und der Reaktion des Patienten auf die Behandlung.
Nebenwirkungen
Zu den sehr häufig auftretenden Nebenwirkungen (≥ 1/10) zählen:
- Übelkeit Häufig: Erbrechen, Diarrhoe, Verstopfung
- Hautausschlag
- Flüssigkeitsretention
- Hitzewallungen, die zum Teil auf die antiöstrogene Wirkung des Tamoxifens zurückzuführen sind
- Erschöpfung
- Fluor vagin*lis, Zyklusveränderungen bis hin zur völligen Unterdrückung der Menstruation in der Prämenopause
- vagin*le Blutungen
Zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen (≥ 1/100, bis< 1/10) zählen:
- vorübergehende Anämie
- Benommenheit und Kopfschmerzen, Sensibilitätsstörungen (einschließlich Parästhesie und Dysgeusie)
- Sehstörungen durch Katarakte (nur zum Teil reversibel)
- Alopezie
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Myalgie
- Pruritus vulvae, Vergrößerung von Myomen des Uterus, proliferative Veränderungen am Endometrium
- Anstieg der Serumtriglyceride
- ischämische zerebrovaskuläre Ereignisse
- Wadenkrämpfe
- thromboembolische Ereignisse, einschließlich tiefer Beinvenenthrombosen, mikrovaskulärer Thrombosen und Lungenembolien (die Häufigkeit von venösen Thromboembolien ist bei gleichzeitiger Chemotherapie erhöht)
- Änderungen der Leberenzymwerte, Entwicklung einer Fettleber
Die vollständigen Angaben zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen können der Fachinformation entnommen werden.
Wechselwirkungen
- Hormonpräparate (z.B. orale Kontrazeptiva): gegenseitige Wirkungsabschwächung möglich
- Aromataseinhibitor Letrozol: Plasmakonzentrationen von Letrozol um ca. 37 Prozent vermindert
- Thrombozytenaggregationshemmer: Blutungsgefahr
- Antikoagulanzien vom Cumarintyp: Veränderung der Gerinnungsverhältnisse (Verlängerung der Prothrombinzeit)
- CYP3A4-Induktoren (wie Rifampicin): Reduktion des Tamoxifenplasmaspiegels möglich
- Inhibitoren von CYP2D6 (z.B. Paroxetin, Fluoxetin, Chinidin, Cinacalcet, Bupropion): Reduzierung des Plasmaspiegels von Tamoxifen
Kontraindikation
Tamoxifen soll nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Kindern
- Schwangerschaft
- Stillzeit
Schwangerschaft
Tamoxifen ist während der Schwangerschaft kontraindiziert, da tierexperimentelle Studien eine Reproduktionstoxizität gezeigt haben. Eine mögliche Schwangerschaft sollte vor Behandlungsbeginn ausgeschlossen werden. Während und bis zu zwei Monate nach Beendigung der Therapie sollte eine nicht-hormonelle Kontrazeption, die sicher ist, gewährleistet sein.
Stillzeit
Tamoxifen ist in der Stillzeit kontraindiziert, da nicht bekannt ist, ob Tamoxifen in die Muttermilch übergeht. Zudem kann Tamoxifen eine irreversible Laktationshemmung hervorrufen. Falls eine Behandlung erforderlich ist, muss abgestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit
Unter der Behandlung mit Tamoxifen kann Erschöpfung, Benommenheit und Beeinträchtigung des Sehvermögens auftreten. Patienten, bei denen diese Symptome über längere Zeit anhalten, sollten beim Führen eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen vorsichtig sein.
Anwendungshinweise
- Bei schweren Thrombozytopenien, Leukozytopenien oder Hypercalcämien ist eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich und bei Verordnung eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung notwendig.
- Das Blutbild, das Serumcalcium sowie die Leberfunktion sollten während der Anwendung regelmäßig überprüft werden.
- Es gibt Hinweise auf eine erhöhte Inzidenz thromboembolischer Ereignisse, einschließlich tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien, während der Behandlung mit Tamoxifen. Die Häufigkeit ist bei gleichzeitiger Chemotherapie erhöht.
- CYP2D6-Genotyp: Klinische Daten deuten darauf hin, dass bei Patienten mit hom*ozygotie der nicht-funktionalen CYP2D6-Allele eine reduzierte Wirksamkeit von Tamoxifen in der Behandlung des Brustkrebses bestehen kann. Die verfügbaren Studien wurden hauptsächlich an postmenopausalen Frauen durchgeführt.
Alternativen
Siehe Mammakarzinom-Therapie
Wirkstoff-Informationen
Molare Masse:
371.51 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 143.0 H
Q0-Wert:
0.0
Kindstoff(e):
Tamoxifencitrat
Autor:
Dr. Isabelle Viktoria Maucher
Stand:
06.11.2023
Quelle:
- Fachinformation Tamoxifen HEXAL ®
- Fachinformation Tamoxifen-ratiopharm® 20 mg Tabletten
- Fachinformation Nolvadex® 20 mg Filmtabletten
- Fachinformation Tamoxifen 20 Heumann
Abbildung
Dr. Isabelle Viktoria Maucher; Adapted from “Tamoxifen Mechanism of Action in Breast Cancer”, by BioRender.com
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